Meine Ratgeber: Longseller und Ladenhüter

Der Juli ist vorbei – ein Anlass, mal wieder einen Blick auf die Verkaufszahlen meiner Patientenratgeber zu werfen.

Mein via Createspace veröffentlichtes Taschenbuch zur Schilddrüsenunterfunktion hält sich gut bei über 100 Verkäufen im Monat – im Juli hat es seinen bisherigen Rekord von 167 Stück erreicht. Hinzu kamen 162 verkaufte E-Books bei Kindle und eins bei Xinxii.

Dagegen ist mein E-Book zur Schilddrüsenüberfunktion ein klarer Flop: Es verkaufte sich im Juli bei Amazon nur ein einziges mal! Erstmals hat ein E-Book von mir im Kindle-Shop einen Verkaufsrang im sechsstelligen Bereich. Wie ist dieser extreme Unterschied bei den Verkaufszahlen möglich, bei sehr ähnlichen und gleichwertigen Inhalten? Hier spielen wohl mehrere Effekte zusammen:

1) Ein Punkt war mir von Anfang an klar – die Zielgruppe ist bei der Überfunktion kleiner als bei der Unterfunktion, weil das Problem seltener ist und zudem nicht lebenslang bestehen bleibt. Der Bedarf nach Informationen ist geringer, was sich leicht messen lässt: Laut Google Keyword Tool wird monatlich rund 74.000 mal nach der Unterfunktion gesucht, aber 27.000 mal nach der Überfunktion (bezogen auf exakte Übereinstimmung des Suchbegriffs, ansonsten wären es 300.000 versus 165.000).

2) Deshalb habe ich auch nicht nochmal eigene Domain gekauft, um eine googlefreundliche WordPress-Seite anzulegen, was den Effekt noch etwas verstärkt. Der Ratgeber zur Überfunktion bekam einfach einen Blogeintrag, eine Ankündigung in einem anderen Blog und versuchshalber eine Jimdo-Website, die aber kaum Traffic hat.

3) Das blaue Ebook-Cover war nicht ganz so gut gelungen wie das orangefarbene zur Unterfunktion. Doch das blaue Überfunktions-Cover hat mittlerweile eine passendere Schriftfarbe bekommen, sodass es sich durchaus sehen lassen kann. Zu den Hauptproblemen zählt das Cover eher nicht.

4) Viel wichtiger: Das E-Book zur Unterfunktion erschien Ende März 2012 und profitierte noch stärker vom Early-Bird-Effekt im Kindle-Shop als der spätere Titel. Die Neuerscheinungen und auch die Patientenratgeber insgesamt waren noch nicht so zahlreich und wurden leichter wahrgenommen als im Juni 2013.

5) Der Ratgeber zur Überfunktion hat im Kindle-Shop praktisch keine Konkurrenz. Das klingt erst mal paradox, aber bei Amazon tragen die Empfehlungen der Sorte „Kunden, die X kauften, kauften auch …“ ganz entscheidend zum Erfolg von Sachbüchern bei. Und ein E-Book, das zusätzlich als Taschenbuch zu haben ist wie mein erfolgreicher Ratgeber, hat sogar zweimal die Chance, zwischen anderen Titeln aufzutauchen – auch mit solchen verknüpft, die nur als Buch zu haben sind.

Wie gehts nun weiter?

Die Frage gilt natürlich dem schwer verkäuflichen Titel. Fürs weitere Marketing wären Kundenkritiken auf Amazon zwar nicht zwingend, aber wichtig. Ich habe in einigen Ebook- und Leserforen kostenlose Exemplare zur Rezension angeboten, was aber noch nicht angenommen wurde. Ein Interessent meldete sich zwar, zu seiner Problematik passte aber der andere Ratgeber besser.

In Patientenforen wäre zwar die Zielgruppe stärker konzentriert, die User sind sind aber sehr kritisch gegenüber werblichen Beiträgen, und das wichtigste Forum wird noch dazu von einer anderen Ratgeber-Autorin betrieben. Besser ist es wohl, einige Online-Kontakte zu beleben und gezielt anzumailen. Und vielleicht meldet sich sogar jemand mit Überfunktion als Reaktion auf diesen Blogeintrag.

Nachtrag 2018: Das Buch zur Überfunktion hat mittlerweile sechs Bewertungen, außerdem gibt es ein Taschenbuch und Pläne für eine Überarbeitung. Von Flop kann nicht mehr die Rede sein – dafür ist mir auch das Thema zu wichtig.

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