Die Plattform Xing und die prekäre Suchfunktion

Mal wieder Thema Xing: Es ist über drei Jahre her, dass ich einen Blogartikel geschrieben habe, der einen Abschnitt den Mängeln der Suchfunktion der Business-Plattform Xing widmete.

Xing – der Gender-Fluch der Datenbank lautete die Überschrift des Absatzes.

Vor einer Woche (September 2016) erhielt ich einen Xing-Newsletter mit dem Betreff „Bye-bye alte XING Suche“. Er warb mit intelligenter Erkennung (zum Beispiel von Spitznamen wie „Basti“ oder „Steffi“) und besseren Suchergebnissen. Als zahlende, so genannte Premium-Kundin konnte ich direkt die verbesserten Möglichkeiten der erweiterten Suche testen.

Das Resultat ist ein kompletter Fail: Xing ist immer noch nicht fähig, auch Journalistinnen bzw. Autorinnen zu listen, wenn nach „Journalist“ oder „Autor“ gesucht wird. Was mich ebenso wundert wie die dilettantische Programmierung bei Xing: Dass das kaum jemand zu stören scheint. Einige wenige Frauen haben das Problem bemerkt und sich damit arrangiert: In ihrem Xing-Profil listen sie ihre Berufsbezeichnung in der weiblichen und männlichen Form. Das sieht zwar auf dem Profil etwas seltsam aus, führt aber dazu, dass sie in den entsprechenden Suchergebnissen gelistet werden, umgeben von vielen Männern.

Den früheren Blogartikel Lohnen sich Twitter, Xing, Facebook und Co? hatte ich u.a. an zwei Mailinglisten der Medienbranche gesandt. Beim Event „Media Women Connect“ auf den Münchner Medientagen 2015 hatte ich das Problem in der Diskussion angesprochen, nachdem eine Referentin den Journalistinnen geraten hatte, intensiver zu netzwerken – zum Beispiel auf Xing. Keine Reaktion, nirgends.

Der Fall ist vielleicht auch für Juristinnen interessant: Als zahlende Kundin habe ich bestimmte Funktionen gebucht, die womöglich nur teilweise bereitgestellt werden. Ist das ein Mangel im Sinne des BGB? Wer auf Xing keine geeignete Juristin findet, kann ja Basti fragen …

Update: Xing-Suche: Gender-Fluch der Datenbank ist aufgelöst

Bearbeitungsstand: 8. Oktober 2024 – ungültiger Link zur Xing-Kündigung gelöscht

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7 Antworten zu Die Plattform Xing und die prekäre Suchfunktion

  1. Hallo Irene,

    ich empfehle allen Kunden, die Keywords thematisch anzulegen, denn so wird auch am häufigsten gesucht, z. B. WordPress Beratung und nicht WordPress Berater oder WordPress Beraterin.

    Wie gesucht wird, findet man auch gut in der Premiumstatistik Betaversion „Auffindbarkeit erhöhen“. Da sind die Suchwörter der letzten 7 Tage aufgelistet, die im eigenen Profil erscheinen. Das hilft, sich an das Thema XING als Suchmaschine verstehen mehr ranzutasten.

    Hoffe, dieser Impuls hilft, besser gefunden zu werden anstatt sich zu ärgern?

    Viele Grüße von Sabine

  2. ebookautorin sagt:

    Danke für den Hinweis auf die Statistik, die war mir entgangen. In der letzten Zeit habe ich Xing nicht mehr so intensiv genutzt, weil ich v.a. Bücher geschrieben und Telefonakquise gemacht habe und Xing derweil immer unübersichtlicher wurde.

    Ärgerlich finde ich weniger, dass die Xing-Datenbank eine Macke hat, sondern dass sie von quasi allen Betroffenen hingenommen wird. Besonders seltsam ist das bei Organisationen, die auf Xing aktiv sind, von dem Problem wissen und sich vorgeblich der Frauenförderung verschrieben haben – das passt einfach nicht zusammen.

  3. Pingback: Xing in der Gender-Falle: Frauen erscheinen teilweise nicht in den Suchergebnissen | Online nachrichten

  4. Pingback: Xing-Suche: Gender-Fluch der Datenbank ist aufgelöst | Ebookautorin.de

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  7. Pingback: Kritik an Xing: Die Suche benachteiligt Frauen - Business Insider

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