Autoren bei Kindle Direct Publishing könnten demnächst die Möglichkeit bekommen, direkt auf den Seiten von Amazon Werbung zu buchen, sofern ihr Titel exklusiv auf Amazon angeboten wird („KDP Select“). In den USA gibt es das bereits, deshalb ist es wahrscheinlich, dass diese Option auch auf Amazon.de auftauchen wird. Und so wurde nicht nur in US-Blogs, sondern auch im deutschen KDP-Forum darüber diskutiert.
Der Autor Stefan Jacobasch brachte es gut auf den Punkt: Ich werde mich mit Sicherheit nicht auf diese Methode einlassen, den Autoren das Geld aus der Tasche zu ziehen. Immerhin reden wir hier von Werbung auf Amazon für Amazon. Nachdem sie uns schon soweit haben, dass wir uns gegenseitig in den Preisen unterbieten, sollen wir uns jetzt noch mit Werbeschaltungen überbieten?
Was die einen als passgenaue Möglichkeit betrachten, ihr Buch bei der Zielgruppe und direkt im Shop zu bewerben, sieht für andere eher nach Rattenrennen oder Abzocke aus. Außerdem frage ich mich, inwieweit Amazon bisher nicht kostenpflichtige Werbung für Kindle-Ebooks zurückfahren wird, um das neue kostenpflichtige Angebot voran zu bringen. Immerhin verschickt Amazon viele Werbemails für Artikel, die man sich kürzlich angesehen hat oder auf dem Wunschzettel gespeichert.
Alternativen zu KDP-Select-Anzeigen
Aber solide Alternativen zu finden, ist gar nicht so einfach: Google- und Facebook-Anzeigen sind relativ teuer und lohnen sich allenfalls für hochwertige Sachbücher oder als kurzfristige Kampagne, die mit anderen synchronisiert ist. Das bekannte Portal XTME ist zwar mehr oder weniger auf KDP-Autoren spezialisiert, aber auch hier kann man viel Geld loswerden. Hinzu kommt, dass viele bezahlte Beiträge und redaktionelle Inhalte für Außenstehende mehr oder weniger gleich aussehen. Und manches andere Portal verwendet das Amazon-Partnerprogramm und verdient an den Autoren ein gutes Zubrot, ohne auch nur eine Kennzeichnung im Impressum zu liefern, wie sie sogar Amazon fordert.
Vorteile der Unabhängigkeit von Amazon
Da setzt man am besten auf Unabhängigkeit und eigene Qualitätskriterien: Ein eigenes Blog, ein eigener Newsletter oder eine Facebook-Seite rund um das Buch können das Marketing zu geringeren Kosten und damit auch anhaltender unterstützen als bezahlte Werbung. Am besten wäre es, diese Kanäle schon aufzubauen, bevor das E-Book erscheint. Das ermöglicht nämlich, die Veröffentlichung auf einen Schlag einem größeren Kreis bekannt zu machen und einen guten Start hinzulegen.
Dann braucht man sich auch nicht über KDP select exklusiv an Amazon binden. Dafür hat man dann bessere Möglichkeiten der Pressearbeit: „Überall wo es E-Books gibt“ klingt in vielen Ohren einfach besser als „nur bei Amazon“ und kommt auch leichter in die Zeitung.
Zum Weiterlesen:
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